Aus dem Abschiebeknast wandert ein Bosnier weiter in ein richtiges Gefängnis. Das Paderborner Landgericht hat den Mann wegen versuchten Totschlags zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Richter machten in ihrem Urteil klar, dass die Motivlage dicht an einem Mordversuch war. Zunächst war fraglich, ob der Abschiebehäftling psychisch krank und damit schuldunfähig ist. Die Verteidigung forderte Freispruch. Nach der Beweisaufnahme waren die Paderborner Richter aber sicher: Der Mann wusste, was er tat, als er vor einem halben Jahr in der JVA Büren seinen kleinen Sohn gegen die Wand einer Besucherzelle warf. Das Kind erlitt lebensgefährliche Kopfverletzungen, Spätfolgen sind möglich. Offenbar hatte seine Lebensgefährtin dem Bosnier erzählt, dass der Junge nicht von ihm sei. Aus Sicht des Gerichts wollte sich der 23-Jährige an ihr rächen, den möglichen Tod des Babys habe er dabei billigend in Kauf genommen.