Weil sie zwölf Jahre lang zu viel Lohn bekam, hat eine ehemalige Paderborner Finanzbeamtin acht Monate Haft auf Bewährung bekommen. Das Düsseldorfer Amtsgericht entschied, dass die Frau die zu viel gezahlten rund 170.000 Euro hätte melden müssen.
Ihr Anwalt sieht das allerdings anders.
Er meinte, eigentlich sei das eine rechtliche Frage, die es noch zu klären gilt: ob ein Betroffener dann überhaupt verpflichtet wäre, den Behörden Bescheid zu geben. Darüber hinaus meinte er im Gespräch mit Radio Hochstift, dass seiner Mandantin gar nicht nachgewiesen werden konnte, dass sie überhaupt von den zu viel überwiesenen Summen wusste. Ehemalige Mitarbeiter hätten nämlich bestätigt, dass die jetzt 62-Jährige völlig überrascht war, als man ihr sagte, dass sie zu viel Gehalt bekam.
All das sind für den Paderborner Anwalt Gründe, um in Berufung zu gehen. Das hat er im Interview bestätigt. Er forderte am Amtsgericht Düsseldorf auch einen Freispruch. Die Staatsanwaltschaft plädierte auf elf Monate Haft auf Bewährung.