Für den 70-fachen Betrug an einem guten Freund hat das Landgericht Paderborn einen Mann aus Brakel bestraft. Es verhängte in einem Berufungsprozess zwei Jahre Haft auf Bewährung. Die neue Verhandlung gestaltete sich schwierig, weil mehrere Beteiligte inzwischen tot sind.
Zwei wichtige Zeugen und das Opfer sind seit den Vorfällen gestorben. Dadurch fehlten dem Landgericht ihre Aussagen. Der angeklagte Brakeler war für das Opfer jahrelang eine Art Mädchen für alles – im Gegenzug bekam er eine kostenlose Unterkunft. Später erhielt der beschuldigte Brakeler die EC-Karte und PIN-Nummer seines Mitbewohners – und nahm ihn aus wie eine Weihnachtsgans: Der heute 63-Jährige beschaffte sich eine Generalvollmacht und plünderte die Konten, bis sie 230.000 Euro in den Miesen waren. Weil sich nicht belegen ließ, dass er für ein Darlehen die Unterschrift seines Mitbewohners fälschte, reduzierte das Gericht die ursprüngliche Strafe.