Die Polizei hat jetzt weitere Einzelheiten zu den gefundenen hochexplosiven Stoffen in Paderborn bekannt gegeben. Gestern hat sie bei der Durchsuchung einer Kellerwohnung eines 20-jährigen Chemiestudenten im Ortsteil Sande mehrere Liter an Chemikalien gefunden. Da die Zusammensetzung der vorgefundenen Substanzen und deren Gefahrenpotential nicht genau eingeschätzt werden konnte, wurden Spezialisten des Landeskriminalamts aus Düsseldorf hinzugezogen. Die Experten wollen festgestellt haben, dass der junge Mann aus den Stoffen offenbar einen hochexplosiven Sprengstoff hergestellt hatte.
Aus Sicherheitsgründen wurde daraufhin eine kleine Menge nicht transportfähigen Materials in der Nähe des Hauses auf einer Freifläche am Boker Kanal gesprengt. Die Polizei hatte den Bereich zuvor weiträumig abgesperrt und Bewohner der angrenzenden Häuser gebeten, kurzfristig ihre Wohnungen zu verlassen. Feuerwehr, Notarzt und Rettungssanitäter waren sicherheitshalber ebenfalls zum Einsatzort gerufen worden. Der verbliebene Sprengstoff wurde in einen nahegelegenen Steinbruch in Paderborn gebracht und am Abend in zwei Sprengungen durch die Experten aus Düsseldorf vernichtet.
Der Chemiestudent konnte bis jetzt nicht ausfindig gemacht und zu den Funden befragt werden. Es gibt keine Hinweise darauf, dass er den Sprengstoff für eine konkrete bevorstehende Straftat nutzen wollte. Der 20-Jährige, der an der Universität in Paderborn studiert, stammt aus Witten und ist der Polizei wegen eines ähnlichen Delikts aus dem Jahr 2016 bereits bekannt. Gegen ihn und einen zweiten Verdächtigen wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz eingeleitet.
Am Vormittag wurde außerdem die Wohnung eines mutmaßlichen Mittäters (17) aus dem Raum Büren, der aus dem Bekanntenkreis des Studenten stammt, durchsucht. Hierbei wurden keine weiteren Selbstlaborate, aber einige pyrotechnische Gegenstände gefunden.
Wie die Beamten den Verdächtigen auf die Spur kam, ist unklar. Nach Radio Hochstift-Exklusivinformationen laufen entsprechende Ermittlungen bereits seit einem halben Jahr.
Was sind das für Stoffe gewesen? Fahndet die Polizei nach dem Tatverdächtigen? Wie liefen die Durchsuchungen ab? Uli Krawinkel, Pressesprecher der Paderborner Polizei hat am Radio Hochstift-Mikro eine Stellungnahme abgegeben: