Am Paderborner Amtsgericht ziehen sich immer wieder Sorgerechts-Verfahren in die Länge, zum Leidwesen der Kinder. Radio Hochstift-Recherchen haben ergeben, dass Kinder teilweise über Monate hinweg falsch untergebracht werden. Der Grund dafür sind fehlende Gutachten.
Allein am Paderborner Amtsgericht wurden im vergangenen Jahr gut 1.300 Sorgerechts-Verfahren abgeschlossen. In vielen Fällen müssen Familienpsychologen einschätzen, wo die Kinder künftig ihren Lebensmittelpunkt haben sollten. Von diesen Experten gibt es nur viel zu wenige, und die sind hoffnungslos überlastet. In Einzelfällen dauert es bis zu zwölf Monate, bis die Gutachten vorliegen.
Der Paderborner Familienanwalt Cem Kaba beklagt, dass dadurch Trennungskinder oft über eine viel zu lange Zeit falsch untergebracht werden. Beispiel: Sie bleiben zunächst beim Vater, bis das Gutachten zum Schluss kommt, dass sie bei der Mutter besser aufgehoben sind. Ein Sprecher des Amtsgerichts bestätigt das. „Daran gibt es nix zu beschönigen."