Im Kortison-Skandal um eine Ärztin aus Paderborn-Neuenbeken steckt offenbar noch ein weiterer Skandal: Es gab schon deutlich früher Hinweise – doch denen ist nicht konsequent genug nachgegangen worden. Das ist jetzt bei Zeugenaussagen vor dem Landgericht rausgekommen. Ein Patient hat schon 2006 Verdacht geschöpft - das war immerhin vier Jahre bevor der Skandal dann schließlich aufflog. Der Patient hatte der Kassenärztlichen Vereinigung gesagt, dass er glaubt, die Ärztin gäbe ihren Patienten Kortison und keine Naturheilmittel. Die Vereinigung fragte erst nach einer zweiten Beschwerde des Patienten bei der Ärztin nach. Die stritt die Vorwürfe ab – und das wiederum reichte der Behörde aus, um die Sache sofort zu den Akten zu legen. Auch die Krankenkasse AOK wurde nicht stutzig, obwohl sie wusste, dass die Ärztin aus Paderborn-Neuenbeken einen gewaltigen Verbrauch an Kortison hatte. Die Angeklagte selbst behauptet, sie habe versehentlich das falsche Mittel gegeben.