Am Landgericht Paderborn lief am Mittag eine Verhandlung, die bundesweit für tausende Menschen zum Präzedenzfall werden könnte. Ein Mann verklagt einen Pharmaproduzenten auf 100.000 Euro Schmerzensgeld. Der Kläger leidet nach eigenen Angaben durch ein Haarwuchsmittel an starken Nebenwirkungen.
Zu den unerwünschten Nebeneffekten der Pillen zählen laut dem Klägeranwalt Depressionen und Erektionsstörungen. Schuld daran soll der Wirkstoff „Finasterid“ sein, der in dem Mittel enthalten ist. Er steckt in verschiedenen verschreibungspflichtigen Arzneimitteln und soll unter anderem veranlagungsbedingten Haarausfall beheben.
Nach Expertenangaben wird Finasterid in Deutschland jedes Jahr tausendfach in Apotheken verkauft. Angeblich gibt es entsprechend viele Geschädigte. Ein Prozessfinanzierer unterstützt den Kläger und nennt die Paderborner Verhandlung einen Musterfall. Eine weitere "Musterklage" sei in Berlin angelaufen, eine dritte in Stuttgart geplant.