Im Prozess um den Paderborner Kortison-Skandal hat eine Expertin die angeklägte Ärztin belastet. Die Sachverständige erklärte, eine Verabreichung des Medikaments aus Versehen sei nicht möglich. Damit widerlegt sie die Version der Angeklagten.
Sie behauptet, dass sie das kortisonhaltige Mittel in ihrer Praxis in Paderborn-Neuenbeken jahrelang versehentlich hunderten Patienten gespritzt habe. Das kann aus Sicht der Gutachterin nicht sein. Sie zeigte den Richtern eine Packung mit Ampullen des benutzten Steroids. Zitat: „Es steht drauf, was drin ist.“ Auch ein Apotheker hatte schon ausgesagt, dass eine Verwechselung des Medikaments unmöglich sei.
Ein weiterer Patient sprach heute über das große Vertrauen, dass er wegen seines Heuschnupfens in die Angeklagte gesetzt habe. Im Frühjahr, der Hauptleidenszeit für Allergiker, hätten die Patienten schon vor der Praxis-Tür Schlange gestanden. Der Prozess wird in zwei Wochen fortgesetzt.