Eine schöne Pflasterung, Barockfassaden, Idylle pur vor der Haustür des Bischofs. So haben Historiker bisher den Paderborner Marktplatz gesehen. Archäologische Funde zeigen jetzt, dass der Platz im Mittelalter weit weniger schön aussah.
Sogar Bettler sollen sich dort aufgehalten haben. Die Entdeckungen belegen, dass dicker stinkender Schlamm den Marktplatz in Paderborn zeitweise sogar unpassierbar machte. Die Archäologen gehen unter anderem davon aus, dass dort eine Lederwerkstatt gewesen sein muss.
Und sie haben auch das Rätsel einer Kohlgrube entschlüsselt. Dass es die gab, war zwar bekannt, aber ihr Fund tief in der Erde beweist jetzt, wie uneben der Marktplatz im Mittelalter war. Der Steinbruch ist mindestens vier Meter tief und 30 Meter breit. Mit den Kalksteinen, die die Arbeiter dort aus dem Fels brachen, haben sie damals sehr wahrscheinlich den Dom gebaut.
Bei den Ausgrabungen tauchten auch Öfen auf sowie ein 700 Jahre altes Pilgerzeichen und ein Papst-Siegel aus dem 13. Jahrhundert.