Hätte er im März das richterliche Urteil nicht angefochten, wäre Frank Gockel deutlich glimpflicher davon gekommen. Jetzt aber gibt’s einen Denkzettel für den Sprecher der jungen Autonomen, die vor knapp drei Jahren wochenlang ein städtisches Gebäude in Paderborn besetzten. 90 Tagessätze á 30 Euro hatte die Staatsanwaltschaft wegen Hausfriedensbruchs gefordert – 95 verhängte der Richter dann gestern im Paderborner Landgericht. Das bedeutet auch einen Eintrag in das bisher blütenweiße polizeiliche Führungszeugnis des Angeklagten. Der 44-Jährige hatte vor Gericht für Aufsehen gesorgt. Zunächst ließ er das Kruzifix von der Wand nehmen – dann machte er sich kurz vor der Urteilsverkündung aus dem Staub. Mit den Worten, die Verhandlung sei ein reinstes Possenspiel. Im Herbst 2007 hatten die jungen Autonomen in Paderborn sechs Wochen lang ein leerstehendes städtisches Gebäude besetzt, um daraus ein freies Kulturzentrum zu machen.