Im Rechtsstreit zwischen dem SC Paderborn und Ex-Manager Martin Przondziono wurde auch vor dem Paderborner Landgericht mit harten Bandagen gekämpft. Einen Vergleichsvorschlag des Gerichts lehnte Przondziono ab. Die gut dreistündige Verhandlung hatte aber hohen Unterhaltungswert.
Unter anderem, weil bekannt wurde, was Ex-Manager Martin Przondziono in seiner Zeit beim SCP kassierte: Im Erstligajahr gab’s 30.000 Euro, in der zweiten Liga noch 18.000 bis 20.000 Euro monatlich als Grundgehalt – hinzu kamen noch Punktprämien.
Vor Gericht mussten heute (Mittwoch) unter anderem auch aktuelle und ehemalige Spieler des SCP wie Christian Strohdiek, Klaus Gjasula, Sven Michel und Luca Kilian aussagen. Konkret geht‘s um die Frage, mit welchen Worten sich Przondziono im April vergangenen Jahres von der Mannschaft verabschiedet hat und ob er dabei sinngemäß sagte, dass durch den Gehaltsverzicht der Spieler der neue Manager bezahlt werde. Der SCP begründete die fristlose Kündigung Przondzionos (zunächst wurde er nur freigestellt) mit dieser Aussage.
An den exakten Wortlaut konnte sich aber keiner der Kicker erinnern. Überwiegend einig waren sich Schonlau und Co. nur, dass es anschließend Diskussionen beziehungsweise Unruhe in der Mannschaft gab. Zum einen wegen des Umstands des Rausschmisses Przondzionos (Gjasula: "Die Entlassung war für mich unverständlich."), zum anderen wegen der Unkenntnis der Spieler, ob tatsächlich Gelder ihres Gehaltsverzichtes für die Verpflichtung des neuen Managers genutzt werden. Auf Nachfrage aus der Mannschaft, ob Przondziono denn selbst auch auf Gehalt verzichten würde, antwortete dieser laut Christian Strohdiek: "Nein. Der Verein hat ja anscheinend genug Geld, um einen zweiten sportlichen Leiter zu bezahlen."
Am nächsten Tag gab es eine Besprechung zwischen der Mannschaft und Mitgliedern des SCP Wirtschafts- und Aufsichtsrates, um, wie Wirtschaftsrat Orhan Dag vor dem Paderborner Landgericht sagte "die Mannschaft wieder einzufangen."
Den Vergleichsvorschlag des Paderborner Landgerichts, dass Przondziono 225.800 Euro erhält (für die Zeit der noch ausstehenden Gehälter), lehnte der Ex-Manager ab. Sein Anwalt forderte mindestens 365.000 Euro, was der Rechtsbeistand des SC Paderborn wiederum mit den Worten: "Auf keinen Fall" konterte.
Das Urteil des Paderborner Landgerichts wird in den kommenden Tagen erwartet – für Przondziono geht’s so oder so um hunderttausende Euro.