Der Paderborner Mammutprozess um die Folterungen in Höxter-Bosseborn könnte sich weiter in die Länge ziehen. Die Verteidiger wollen, dass sich das Gericht sämtliche Handyvideos und Audios anhört, die die Angeklagten produziert haben. Das sind aber mehr als 100.000 Dateien.
Den größten Teil hat die Angeklagte Angelika W. aufgenommen, vor allem mit dem Handy. Gestern spielte das Gericht einige Dateien vor. Darin ernedrigte und beschimpfte sie in Bosseborn das erste Todesopfer Annika. Wilfried W. sprach oft leise im Hintergrund. Er hat fast 13.000 Sprachnachrichten an Frauen verschickt. Die Anwälte glauben, dass sich der wahre Charakter der Beschuldigten nur zeigt, wenn das Gericht das gesamte Material kennt. Der Vorsitzende Richter will bald über die Anträge entscheiden. Möglich wäre auch eine Art Hausaufgabe. Dann müssten sich die Prozessbeteiligten die Dateien außerhalb der Verhandlungen ansehen.