Im Prozess um das mutmaßliche Folterpaar von Höxter-Bosseborn geht es heute um Notizen von Wilfried W.. Auf knapp 30 Seiten schildert der Angeklagte seine Kindheit und vor allem sein Zusammenleben mit der Mitangeklagten Angelika W..
Er stellt sich in seinen handschriftlichen Notizen als Opfer dar, als Schwächling, der sich gegen seine Ex-Frau Angelika nicht durchsetzen konnte und aus Angst vor ihr jahrelang alles mitgemacht habe. Sie habe ihn gelenkt und sein Leben zerstört. An mehreren Stellen betont der Angeklagte: "Das ist die Wahrheit." Er schreibt, dass seine mitangeklagte Ex-Ehefrau die Verantwortung für die Tode der beiden Frauen in Höxter-Bosseborn trägt. Annika sei zum Beispiel von Angelika W. erwürgt worden. Als er die Leiche entdeckte, habe er geheult und die Tote in die Arme genommen. "Ich liebe sie heute noch. Angelika hat unsere Liebe kaputt gemacht."
Die zig Zeitungs-Annoncen habe er geschaltet, um eine Frau zu finden, mit der er von Angelika los kommen könne. Außerdem beschuldigt er die Mitangeklagte, dass sie ihn 2003 während einer Autofahrt umbringen wollte. Damals überschlug sich das Auto der beiden. Sie habe das als Unfall dargestellt.
Wie glaubwürdig all das ist, das ist fraglich, denn eine Lüge in seinen Notizen musste Wilfried W. heute auf Anraten seines Anwalts schon zugeben. Seinen Alkohol- und Drogenkonsum habe er nur erfunden, weil Mithäftlinge ihm gesagt hätten, dass dann ein milderes Urteil herausspringen könnte.