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Verena Mathey
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So kann's gehen

Tipps von der Verbraucherzentrale

Sparen ist das A und O und das so früh es geht - Tipps von der Verbraucherzentrale Paderborn

Aber eigentlich sollten wir uns darüber viel öfter austauschen: Geld und Altersvorsorge. Die Themen sind nicht besonders sexy, aber leider richtig wichtig. Viele schrecken vor dem Thema zurück, á la: Das ist mir zu kompliziert:

Also ich fang erstmal grundsätzlich damit an, dass ich Reserven bilde. So zwei, drei Monatsgehälter sollte ich auf einem Tagesgeldkonto haben, damit ich nicht, wenn irgendwas kaputt geht, einen Kleinkredit brauche. Also: Reserven bilden, damit ich in der Not etwas zur Verfügung habe.

Das sagt Jürgen Hartung von der Paderborner Verbraucherzentrale. Er meint auch: Klar, gibt es die Fälle von Alleinerziehenden, die jeden Cent umdrehen müssen. Aber fast immer gibt es Lösungen, die man finden kann, wenn ihr euch einfach mal von unabhängigen Leuten wie bei der Verbraucherzentrale beraten lasst. Und ganz oft glaubt man auch nur, nix sparen zu können. So wie man nie Zeit für Sport hat. Was dann?

Vielleicht wirklich mal sich selbst dazu "verpflichten", einen Sparplan zu beginnen, wo man wirklich jeden Monat kontinuierlich eine gewisse Summe vom Konto wegzieht und erst gar nicht sieht.

Das kann erstmal ein Dauerauftrag vom Girokonto auf ein Tagesgeldkonto sein über eine für sich selbst machbare Summe x oder ein monatlicher Sparplan, bei dem man alle vier Wochen in einen Aktienindex investiert. Und wenn ihr jetzt sagt: Die 25 oder 50 Kröten im Monat – das bringt nix, die zu sparen:

Wenn ich das dann sein lasse, nur weil ich glaube, 50 Euro im Monat sind nicht viel - in zehn Jahren sind das auch 6.000 Euro.

So! Allerdings sagt er auch: Es gibt keinen Allzweck-Plan und es kommt immer auf die eigene Situation an. Er rät allerdings vor allem jungen Leuten davon ab, sich an lange Verträge wie die Rürup-Rente zu binden:

Diese Produkte kann man nicht vor Rentenbeginn wieder kündigen. Das heißt, man kommt an sein Geld erst zum Rentenbeginn wieder heran. Will man das wirklich? Und will man die Förderung dabei entsprechend mitnehmen? Weil wer eine Förderung bekommt, muss hinterher auf seine Rente auch Steuern zahlen.

Es gibt immer Kleingedrucktes, deshalb machen sich wahrscheinlich vor allem jüngere Leute auch selten einen Kopf um Sparen und Altersvorsorge. Obwohl das nicht kompliziert sein muss.

 

Altersvorsorge - ist nicht so kompliziert wie es scheint

Das Thema mit den langfristigen Verträgen ist aber auf jeden Fall eines, dass eben diese jüngeren Leute auf dem Schirm haben sollten, meint Jürgen Hartung von der Paderborner Verbraucherzentrale.

Wenn man mit 20 Jahren Verträge abschließt, die bis zum 67. Lebensjahr laufen, das sind 47 Jahre, bei denen ich mich binden würde, das Geld dort nicht wieder rauszukriegen aus diesen Verträgen. Das ist für Berufsstarter Unsinn.

Wir haben Hartung auch gefragt: Ab wann sollte man sich denn so langsam Gedanken um Altersvorsorge machen?

Sobald man weiß, was man eigentlich in seinem Leben plant, ist man schon so festgesetzt in seinem Beruf, dass man sagt: Ich bleibe auch hier. Dass man nicht ständig von Arbeitgeber zu Arbeitgeber wechselt. Dass man dann sich Gedanken machen sollte: Wie pack ich das an?

Schön und gut, aber: Wenn wir ehrlich sind, gibt es diese Zeiten gar nicht mehr. Dass man mit 20 eine Ausbildung startet und bis zur Rente in dem Job und bei dem einen Arbeitgeber bleibt. Wir haben 1.000 Möglichkeiten, was wir mit unserem Leben machen können und das macht’s ja auch schön. Was dann?

Jeden Monat schauen, ob ich was übrig habe, es auf ein Tagesgeldkonto einzahlen oder monatlich oder sukzessive in Investment-Fonds investieren, wenn ich einen langfristigen Anlagehorizont von zehn bis 15 Jahren habe. Das ist es dann erstmal.

Und noch kleiner Tipp am Rande:

Viele wissen ja auch nicht, dass man trotzdem, gerade bei Selbstständigen, aber auch bei Angestellten, zusätzliche Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung leisten kann. Und das ist im Moment aufgrund der niedrigen Zinsen gar nicht mal so unattraktiv.

Was ostwestfälisch ist und so viel heißt wie: Voll die gute Sache!

 

Wie wäre es mit Aktien? Eine Möglichkeit - auch für Geringverdiener

Fakt ist: Ohne Geldsorgen im Nacken, wacht man irgendwie entspannter auf. Eine Möglichkeit, um da ein bisschen was anzuhäufen, können sogenannte ETFs sein:

Weil man sich erstens nicht um die Auswahl der einzelnen Fonds, von welcher Bank kaufe ich den Fond, Gedanken machen muss. Und weil man da sehr kostengünstig, mit niedrigen Verwaltungskosten und mit niedrigen Kaufkosten an den Markt gehen kann.

Heißt: ich eröffne ein Depot an meiner Bank und eröffne dort einen ETF-Sparplan, sage also so und so viel möchte ich monatlich investieren in Exchange Traded Funds. Ihr investiert in einen Index, also nicht in ein einzelnes Unternehmen. Ihr streut das Risiko. Hartung meint: Ihr braucht euch dabei auch nicht von Krisen verunsichern lassen:

Man sollte einen monatlichen Sparplan, den man beginnt, einfach durchhalten. Auch, wenn es jetzt, so wie am Anfang des Jahres, coronabedingt richtig in den Keller gegangen ist mit den Aktien. Es hat sich ja dann im Laufe des Jahres vielleicht nicht komplett erholt, aber es ist schon wieder sehr stark in die Gegenbewegung gegangen.

Und es gibt sogar, wenn’s gut läuft noch einen Vorteil von solchen Krisen: Beim MSCI-World sind beispielsweise 1.600 Aktienunternehmen drin und zu den fettesten gehören super viele Tech-Unternehmen, die ja total von der Krise profitiert haben. Und:

Wer über einen langen Zeitraum monatlich anspart, der profitiert ja sogar, wenn die Kurse fallen, weil er ja dann günstiger einkauft.

Hartung sagt: Wichtig ist, dass ihr euch zumindest ein bisschen Wissen vorher holt, bevor ihr zur Bank etc. geht. Zum Beispiel könnt ihr euch bei der Paderborner Verbraucherzentrale unabhängig beraten lassen. Und: Auch als junger Mensch kann ich hier mit 25 Euro im Monat schon was erreichen.

Über einen längeren Zeitraum von zum Beispiel 20 oder 25 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit wirklich sehr hoch, dass man mit einer Fond-Anlage, gerade mit Index-Fonds auch durch die kostengünstige Geldanlage dort ein gutes Ergebnis erzielt.

Na bitte.

 

Immobilien - etwas für die mit dem Pölsterchen

Wir haben nun also schon über Berufseinsteiger und Geringverdiener gesprochen. Aber was ist mit denen, die schon ein kleines Pölsterchen haben? Die könnten es mit einer Immobilienanlage versuchen: Man sagt ja: 20 bis 25 Prozent Eigenkapital sollte ich schon mitbringen.

Also im Grunde genommen muss man erstmal sagen, wenn ich eine Immobilie erwerbe, dann sollte ich natürlich möglichst viel Eigenkapital haben. Das ist klar. Das bedeutet aber nicht, dass jemand, der vielleicht nur 10 Prozent Eigenkapital hat, dass der es überhaupt nicht finanzieren kann. Es kommt natürlich auch immer auf die monatliche Rate an, die man tragen kann.

Bin ich beispielsweise Berufseinsteiger, hab nicht viel auf der hohen Kante, trete aber einen Job an, bei dem ich glücklicherweise viel verdiene, dann kann ich ja monatlich auch mehr bezahlen. Das geht also schon. Wichtig sind zwei Fragen: wie viel kann ich monatlich über Jahre hinweg aufbringen zusätzlich zur eigenen Sparrate und:

Wann möchte ich entschuldet sein? Denn ich sehe bei den Bankangeboten, die die Verbraucher uns teilweise zu den Immobilienfinanzierungen mitbringen, dass dort Laufzeiten drinstehen von 40 oder 45 Jahren. Und die Leute sind vielleicht schon 40. Und dann sage ich denen: Wenn Sie fertig sind, sind Sie ja 80!

Tja und dann ist die Bude zwar endlich abbezahlt, aber fürs Leben bleibt dann nicht viel übrig. Aber: Jetzt wird’s richtig fies: Wer super viel Kohle auf der hohen Kante hat und sich denkt: Ich will keine Schulden, ich nehm das alles und bezahl damit ein Haus. Das ist auch nicht soooo schlau: so ganz ohne Reserven.

Dann geht das Auto kaputt, dann geht die Waschmaschine kaputt, dann muss man vielleicht im schlimmsten Fall einen Ratenkredit aufnehmen, mit drei oder vier Prozent Zinsen. Während man eine Immobilie finanzieren könnte, wo man ja viel günstigere Zinsen kriegen würde. So steckt man aber sein ganzes Eigenkapital in die Immobilie und muss man dann einen anderen Kredit aufnehmen. Das macht keinen Sinn.

Was Sinn ergibt, kann euch zum Beispiel bei Interesse ein unabhängiger Berater von der Verbraucherzentrale erklären.