Im Paderborner Prozess um 100.000 Euro Schmerzensgeld hat der Kläger zum Auftakt einen Teilerfolg gelandet. Er macht einen Pharmahersteller für die Nebenwirkungen eines Haarwuchsmittels verantwortlich. Das Unternehmen muss ihm jetzt Auskunft geben.
Und zwar, ob dem Pharmaproduzenten die Nebenwirkungen bekannt sind. Außerdem muss die Firma mitteilen, ob sie ähnliche Fälle kennt. Dann entscheidet sich, wie es weitergeht. Der Kläger im Paderborner Prozess hat die Haarwuchspillen mit dem Wirkstoff „Finasterid“ vier Jahre lang genommen.
Der Mittdreißiger leidet nach eigenen Angaben unter schweren Depressionen, Erschöpfung, Konzentrationsproblemen und Erektionsstörungen. Er könne nur eingeschränkt arbeiten. Die Verhandlung gilt als Musterfall: Laut Experten ist Finasterid der häufigsten verordnete Wirkstoff bei Haarausfall – dementsprechend könnte es bundesweit tausende Geschädigte geben.