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Nachrichten aus Paderborn und Höxter

Tel Aviv/Gaza | Söhne und Enkel von Hamas-Chef bei Angriff Israels getötet

Der Auslandschef der Hamas führt Berichten zufolge ein Luxusleben in Katar, während die Palästinenser unter katastrophalen Umständen leben.

Ismail Hanija lebt seit Jahren in Katar.

Ismail Hanija lebt seit Jahren in Katar.

Krieg in Nahost

Tel Aviv/Gaza (dpa) - Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach Angaben der islamistischen Hamas drei Söhne und drei Enkelkinder des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija getötet worden. Sie wurden demnach in einem Fahrzeug in dem Flüchtlingslager Al-Schati im Nordteil des Küstenstreifens getroffen.

Die israelische Armee teilte mit, es seien drei Mitglieder des militärischen Hamas-Arms bei Terroraktivitäten im Gazastreifen durch den Angriff eines Kampfjets «ausgeschaltet» worden. Das Militär bestätigte, dass es sich dabei um die Söhne Hanijas handelte. Für den Tod dreier Enkelkinder bei dem Vorfall gab es hingegen keine Bestätigung.

«Ich danke Gott für diese Ehre, die er uns mit dem Märtyrertod meiner drei Söhne und einiger Enkelkinder erwiesen hat», zitierte der katarische Fernsehsender Al-Dschasira den Hamas-Chef. Auf einem Video war zu sehen, wie Hanija die Botschaft vom Tod seiner Kinder und Enkel erhielt und dabei nur wenig Emotionen zeigte.

Muslime weltweit haben am Mittwoch den ersten Festtag zum Ende des Fastenmonats Ramadan gefeiert. Der arabische Fernsehsender Al-Dschasira berichtete unter Berufung auf Augenzeugen im Gazastreifen, Hanijas-Söhne und Enkelkinder seien mit einem Auto unterwegs gewesen, um mit anderen Familienmitgliedern zu feiern. Diese Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.

Hanija gilt als «übergreifender» Chef der Hamas

Hanija, Vorsitzender des Hamas-Politbüros, führt Berichten zufolge mit einem Teil seiner Familie seit Jahren ein Luxusleben in Katar. Er ist seit 2017 Vorsitzender des Politbüros der Hamas. Er war 2021 vom sogenannten Schura-Rat für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt worden. Er gilt als «übergreifender» Chef der islamistischen Hamas, während Jihia al-Sinwar Chef im Gazastreifen ist. Hanija wurde 1963 im Flüchtlingslager Al-Schati geboren und wuchs dort in ärmlichen Verhältnissen auf.

Die Hamas war 1987 während des ersten Palästinenseraufstands Intifada gegen die israelische Besatzung als Ableger der ägyptischen Muslimbruderschaft gegründet worden. Das Politbüro gilt als oberste Entscheidungsinstanz und hat 15 Mitglieder.

Bei dem Terrorangriff der Hamas auf das israelische Grenzgebiet am 7. Oktober, der den Gaza-Krieg auslöste, waren mehr als 1200 Menschen getötet und über 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden. Israel hatte anschließend die gezielte Tötung der Hamas-Spitze angekündigt. Laut Hamas-Innenministerium wurden bereits im Oktober mehrere Angehörige von Hanija bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen getötet.

Hanija sagte, der Angriff sei ein Beweis für Israels «Versagen» und werde die Positionen der Hamas bei den indirekten Verhandlungen über eine Feuerpause und Freilassung weiterer Geiseln nicht beeinflussen, wie der Sender Al-Dschasira berichtete. Die Hamas bestehe weiterhin auf einem dauerhaften Waffenstillstand und einer Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge in ihre Wohnorte. Israel lehnt ein dauerhaftes Ende des Krieges ohne einen entscheidenden Sieg über die Hamas ab.

«Wenn sie denken, dass das Abzielen auf meine Kinder auf dem Höhepunkt dieser Gespräche - bevor die (Hamas)-Bewegung ihre Antwort vorgelegt hat - die Hamas dazu bewegen wird, ihre Positionen zu ändern, dann sind sie wahnsinnig», sagte Hanija mit Blick auf Israel. «Das Blut meiner Kinder ist nicht wertvoller als das Blut der Kinder des palästinensischen Volkes», sagte Hanija laut Al-Dschasira. «Alle Märtyrer Palästinas sind meine Kinder.»

Die israelische Polizei hatte zu Monatsbeginn bereits eine Schwester Hanijas festgenommen, die im Süden Israels lebt. Die 57-Jährige werde verdächtigt, «Kontakt mit Hamas-Aktivisten unterhalten zu haben», hieß es in der Mitteilung der Polizei. Sie identifiziere sich mit einer Terrororganisation und werde der Hetze und Unterstützung von Terroranschlägen in Israel beschuldigt.

Gezielte Angriffe auf Hamas-Führer

Israel hatte in der Vergangenheit immer wieder politische und militärische Führer der Hamas und anderer militanter Palästinenserorganisationen gezielt getötet. Die fehlgeschlagene Tötung des Hamas-Führers Chaled Maschaal 1997 in Amman gilt als einer der größten Misserfolge in der Geschichte des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad.

Als Teil der Besänftigungsbemühungen Jordanien gegenüber war Israel damals auch gezwungen, den einflussreichen spirituellen Hamas-Führer Ahmed Jassin freizulassen. 2004 kam der im Rollstuhl sitzende Jassin dann aber ebenfalls bei einem gezielten Luftangriff Israels ums Leben. Später tötete Israel auch dessen Nachfolger Abdel Asis Rantisi und 2012 den Hamas-Militärchef Ahmed Dschabari.

Bei solchen gezielten Angriffen kommen auch immer wieder Unbeteiligte ums Leben. Mohammed Deif, Anführer des militärischen Hamas-Arms, hat mehrere Tötungsversuche Israel überlebt. Bei einem Luftangriff auf ein Haus in Gaza gegen Ende des Gaza-Kriegs 2014 kamen aber seine Ehefrau und sein kleiner Sohn ums Leben.

Bei der Bombardierung des Hauses von Hamas-Führer Salah Schehade im Juli 2002 in Gaza wurden auch 14 unbeteiligte Palästinenser getötet, unter ihnen mehrere seiner Kinder.

Die Praxis der gezielten Tötung ist umstritten, auch in Israel selbst wird auch ihre Effektivität häufig in Frage gestellt. Nach dem Massaker am 7. Oktober hatte Israels jedoch verkündet, sie werde die Führungsriege der Hamas ausschalten.

© dpa-infocom, dpa:240410-99-629989/4

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