Ein Prozess wegen schweren Raubes hat vor dem Paderborner Landgericht eine ungewöhnliche Wendung genommen. Nach zwei Verhandlungstagen sieht es so aus, als habe der Angeklagte ein halbes Jahr lang unschuldig in Untersuchungshaft gesessen. Der Prozess ist jetzt auf unbestimmte Zeit unterbrochen worden.
Die Belastungszeugin hatte sich in Widersprüche verstrickt und als unglaubwürdig herausgestellt. Konkret geht es um Vorgänge in einer Delbrücker Unterkunft für Obdachlose. Dort soll der angeklagte Syrer der Frau angeblich 1.500 Euro geraubt haben. Der Beschuldigte erzählte dem Gericht dazu eine ganz andere Geschichte. Er habe die georgische Frau nicht beraubt – vielmehr habe sie ihm Geld dafür angeboten, das Auto ihres Ehemannes anzuzünden. Auch der Ehemann wurde befragt – er beschrieb die Frau als rachsüchtig, gierig und psychisch auffällig. Das Gericht will die Zeugin jetzt psychiatrisch untersuchen lassen und weitere Zeugen laden. Der Beschuldigte wurde aus der Untersuchungshaft entlassen.