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Selina Hare
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Collage mit Personen aus dem Hochstift, die an Depressionen leiden

Wir haben Depressionen

Collage mit Personen aus dem Hochstift, die an Depressionen leiden

Wir haben ein großes Ziel: Wir wollen das Schweigen beim Thema Depressionen im Hochstift brechen.

48 Betroffene gehen voran. Auf dieser Seite findet ihr ihre Berichte.

Ihr findet aber auch Fakten, Botschaften von Promis, Einschätzungen von Medizinerinnen und Medizinern und den emotionalen Brief einer jungen Frau an ihren depressiv erkrankten Vater.

Falls ihr Hilfe sucht: Die wichtigsten Angebote aus dem Hochstift findet ihr ebenfalls auf dieser Seite.

Wir freuen uns über jegliches Feedback von euch.

Deutscher Radiopreis / Audiopreis 2023

Tobias Fenneker und Sinah Jakobsmeyer von Radio Hochstift sind für Wir haben Depressionen mit dem Deutschen Radiopreis ausgezeichnet worden! In der Kategorie Beste Programmaktion haben sie sich durchgesetzt. 

Damit haben sie sich die wichtigste Auszeichnung in der Deutschen Radioszene geholt - wir sind sehr stolz darauf!

Sie haben auch den Sozialpreis beim LfM-Audiopreis geholt. Das ist die NRW-weite Auszeichnung der Radioszene.

Malins Brief

Eine Depression trifft nie nur die direkt Betroffenen. Auch Angehörige von depressiv Erkrankten müssen lernen, mit der Situation umzugehen. Zum Beispiel die Paderbornerin Malin Bokel, die für uns einen Brief an ihren Vater geschrieben hat. Er hat Depressionen.


„Meine Probleme hätten nicht so groß werden müssen, wenn die Erwachsenen in meinem Umfeld, damals schon Depressionen als das anerkannt hätten, was sie sind: Eine ernstzunehmende, stark belastende Erkrankung, die in jedem Fall behandlungsbedürftig ist.“

Antje, 43, Paderborn


Benedikt Gönnewicht, 38, Brakel

Foto von Benedikt Gönnewicht

„Man funktioniert nur noch auf der Arbeit, aber man geht nach Haus und legt sich eigentlich nur noch ins Bett. Ich lag nur noch im Bett und dann merkt man selber schon, irgendwas kann hier gerade nicht normal sein.“

„Ich habe es erst selber geschnallt, als die erste Panikattacke da war, als das richtig körperlich wurde. Das war schon vorher so, dass ich eine Antriebslosigkeit hatte. Als es sich dann so richtig körperlich ausgewirkt hat, habe ich es erst selbst geschnallt.“


„Ich habe vor ca. sechs Jahren eine stationäre Therapie gemacht, welche mir sehr geholfen hat. Ich gehe sehr offen mit meinen Problemen um und erzähle anderen davon, wenn sie es zulassen.“

Ulrike, 49, Hövelhof


Thomas Brockmann, 41, Paderborn

Foto von Thomas Brockmann

„Die Depression hatte die Auswirkung, dass ich teilweise in ein Loch gefallen bin. Ich habe mich unverstanden gefühlt, habe weinend alleine zuhause gesessen. Ich bin, nach der Geburt meines zweiten Kindes, in eine Art Wochenbettdepression für Väter geschlittert. Aber es gibt Techniken, wie ich damit umgehe. Diese Techniken habe ich aber erst lernen müssen.

Wenn ich zur Therapie gehe, sehe ich, wer vor mir und nach mir dran ist: Leute wie du und ich. Da geht der breitschultrige 120 Kilo-Kerl hin, bei dem man eigentlich denkt: Das ist ein ganz ganz Harter. Es sind Männer, es sind Frauen. Wirklich alle. Ich hoffe, dass dieses Stigma der Depression aufgebrochen wird – dass es irgendwann normal ist, darüber zu reden.“


Max (33) aus Paderborn leidet an Depressionen. Jahrelang lebte er hinter einer Fassade. Dann kam es zum ganz großen Knall.


„Ich nehme seit über einem Jahr Antidepressiva und auch Schlaftabletten und sehe langsam endlich wieder einen Sinn im Leben.“

Sanja, 22, Paderborn


Miriam Wecker, 44, Hövelhof

Foto von Miriam Wecker

„Bei mir hat das in frühster Kindheit angefangen. Ich wurde als Kind missbraucht und misshandelt, kam ins Kinderheim. Ich wollte immer eine Diagnose wie einen Beinbruch o.ä. haben. Früher wurde mir immer gesagt: Sei vernünftig. Als kleines Mädchen habe ich das gar nicht verstanden.

Wenn es mir schlecht geht, stelle ich mir immer noch die Frage: Warum geht es dir jetzt gerade schlecht und was hast du falsch gemacht? Am allermeisten hilft mir aber das Singen und meine beiden Kinder.“


Promis unterstützen unser Projekt

"Depressionen sind nicht sexy" - das ist das Motto von Comedian und Schriftsteller André Herrmann. Für unsere Radio Hochstift-Aktion Wir haben Depressionen hat er uns ein Statement geschickt - schließlich kennt er die Krankheit selbst.

Moritz Neumeier

Moritz Neumeier

Comedian und Podcaster Moritz Neumeier ist selbst Betroffener. Am Telefon hat er Radio Hochstift-Moderatorin Sinah Jakobsmeyer ein Interview gegeben.

Nova Meierhenrich

Nova Meierhenrich

Nova Meierhenrichs Vater war depressiv erkrankt und beging Suizid. Die Moderatorin wurde Co-Depressiv. 2018 veröffentlichte sie ein Buch mit dem Titel 'Wenn Liebe nicht reicht. Wie die Depression mir den Vater stahl.' Uns gab Nova Meierhenrich ein Interview.


„Ich leide mindestens seit acht Jahren unter einer klinisch diagnostizierten rezidivierenden depressiven Episode. Ich war über Monate stationär in der LWL in einer geschlossenen Station in Behandlung. Mittlerweile kann ich ohne Medikamente leben.“

Matthias, 29, Paderborn


Andrea Ellerbrok, 53, Paderborn

Foto von Andrea Ellerbrok

„Vor 20 Jahren fing es an. Ich musste ständig anlasslos weinen. Und dann wurde es schnell schlimmer: Ich hatte Schweißausbrüche, Fieberattacken, Schüttelfrost und Magen-Darm-Probleme. Es war ein Gefühl, wie ein Kaninchen in Schockstarre – ich war bewegungs- und handlungsunfähig.

Ich halte mich eigentlich eher für eine Macherin. Ich packe mit an. Ich habe Spaß daran. Und dann plötzlich handlungsunfähig zu sein – das hat insbesondere meine Familie stark in Sorge versetzt. Wenn Mama, die sonst immer lustig ist und alles mitmacht, plötzlich in die Grätsche geht und ein heulendes Häuflein Elend ist – das verunsichert mit Sicherheit jedes Kind. Wenn mich irgendetwas verblüfft hat, dann die Tatsache, wie viele meiner Freunde oder meiner Bekannten selbst betroffen sind oder Betroffene in ihrem Umfeld haben.“


„Ich würde sagen, dass ich mir mittlerweile mein Leben soweit aufgebaut habe, dass ich im Großen und Ganzen mit meinen Depressionen zurechtkomme und leben kann. Allerdings kommt es in meinem Leben immer wieder zu den für mich normalen Tiefphasen, auch so extreme Tiefs, sodass gar nichts mehr geht.“

Lisa, 24, Paderborn


Collage mit Personen aus dem Hochstift, die an Depressionen leiden
V.l.o.: Albin (71) aus Bad Driburg, Angelina (28) aus Delbrück, Andrea (53) aus Paderborn, Anja (40) aus Salzkotten, Bianka (28) aus Paderborn, Anja (50) aus Salzkotten, Christian (39) aus Paderborn, Jasmin (35) aus Salzkotten 
(2. Reihe) Katharina (22) aus Paderborn, Lisa (25) aus Bad Driburg, Antje (43) aus Paderborn, Hannah (26) aus Büren 
(3. Reihe) Britta (46) aus Delbrück, Katharina (37) aus Paderborn, Daniel (38) aus Steinheim, Helge (49) aus Nieheim 
(4. Reihe) Ludger (47) aus Warburg, Matthias (29) aus Paderborn, Miriam (44) aus Hövelhof, Thomas (41) aus Paderborn
(5. Reihe) Walburga (65) aus Paderborn, Vivien (33) aus Paderborn, Barbara (64) aus Paderborn, Marie (23) aus Paderborn, Matthias (59) aus Schlangen, Nele (17) aus Salzkotten, Tim (36) aus Paderborn, Klaus (56) aus Steinheim 
(6. Reihe) Sanja (22) aus Paderborn, Rebecca (32) aus Paderborn, Charlene (27) aus Brakel, Susanne (46) aus Paderborn, Ulrike (49) aus Hövelhof, Rick (29) aus Salzkotten, Britta (53) aus Paderborn, Diana (39) aus Büren 
(7. Reihe) Inga (42) aus Paderborn, Benedikt (38) aus Brakel, Martin (52) aus Boffzen, Ivonne (46) aus Paderborn, Elke (60) aus Schlangen, Max (33) aus Paderborn 
(8. Reihe) Ramona (41) aus Lichtenau, Melike (38) aus Holzminden, Selina (31) aus Paderborn, Wolfgang (63) aus Borchen, Tobias (35) aus Paderborn, Wilfried (57) aus Paderborn

Foto von Dr. Filip Salem
Dr. Filip Salem

Drei Fragen an Dr. Filip Salem, Oberarzt an der Kinder- und Jugendpsychiatrie der LWL-Klinik in Paderborn


1.    Ist die Erkrankung häufiger geworden oder hat sich das Bewusstsein in der Gesellschaft für Depressionen geändert? 

„Das ist umstritten und Studien widersprechen sich zum Teil. Was wir schon erleben, ist, dass bei vielen Kindern und Jugendlichen depressive Symptome da sind. Die beste Beschreibung ist da die emotionale Störung, die mit Konflikten verbunden ist - sei es mit Problemen in der Schule oder in der Familie. Kinder und Jugendliche können spielen, können lachen und sind trotzdem depressiv. Das wird oft verkannt. Bei männlichen Jugendlichen ist das noch stärker. Die Anzahl der Fälle, wo wir Depressionen diagnostizieren, hat schon zugenommen. Dass deswegen aber auch die Krankheit an sich zugenommen hat, lässt sich schwer sagen.“ 

2.    Sind mehr Mädchen oder Jungen betroffen?

„Wir erleben, dass bei uns stationär und ambulant die Mädchen in der Überzahl sind. Ich denke, dass es bei den Jungen eine hohe Dunkelziffer gibt. Die werden übersehen. Wenn jemand aggressiv ist, kommt man kaum auf die Idee, dass er depressiv ist. Mädchen neigen mehr zur Introversion und zeigen eher Emotionen. Bei ihnen werden Depressionen auch eher akzeptiert. Den Spruch „Stell dich nicht so an!“ gibt es natürlich auch bei Mädchen, aber bei Jungs viel eher.“

3.    Hatte die Corona-Pandemie einen Einfluss auf die Psyche von Kindern und Jugendlichen?

„Das ist umstritten. Die Tendenz in den Studien ist so, dass die Corona-Pandemie Einfluss auf die psychische Verfassung von Kindern und Jugendlichen hatte, dass emotionale Probleme zugenommen haben. Am besten wird das durch einen Loopen-Effekt beschrieben. Das heißt: Man hat Problemfelder in Familien, die vorher schon betroffen waren, viel stärker gesehen. Corona hat uns gezeigt, wo diese Probleme sind.“


Eure Rückmeldungen

Seit der Veröffentlichung unseres Projekts flutet ihr uns mit Nachrichten - das freut uns riesig! Hier eine Auswahl eures Feedbacks, das uns erreicht hat:

„Ich verfolge schon die ganze Zeit eure Beiträge zum heutigen Thema Depression. Auch ich bin schon 3x in Depressionen abgerutscht. Tausend Dank für eurer Engagement in dieser so wichtigen Sache.“ (Britta)

"Das Thema Depression ist auch mein Thema. Seit Juni 2022 bin ich auch Gründerin einer Selbsthilfegruppe in Höxter. Ich finde es klasse, dass uns endlich „Raum“ gegeben wird. (Martina M.)

„Hut ab, Malin! Es gehört ganz viel Mut dazu, so persönliche Worte zu sagen. Ich hatte Tränen in den Augen. Danke für diese Ehrlichkeit.“ (Andrea H. zum Brief von Malin)

Noch viel mehr Rückmeldungen

Noch viel mehr Rückmeldungen

„Total toll, dass ihr das Thema aufnehmt und versucht, was zu bewirken. Respekt!“ (Sandra S., Paderborn)

„Danke für die wichtige Arbeit.“ (Stefan G., Paderborn)

„Eure Arbeit hat sich gelohnt. Ich bin seit einer halben Stunde auf eurer Webseite. Spannendes Thema – super Arbeit!!! Da habt ihr euch mächtig und zeitintensiv ins Zeug gelegt. Chapeau!“ (Andrea, Borchen)

„Mega informative Sendung. Ich hätte auch ohne Musik durchgehört. Toll, dass ihr das Thema Depressionen behandelt!“ (Jenni K. zur Sondersendung)

„Toll, was ihr für Themen aufgreift! Ich verfolge das aus der „Ferne“ sehr gespannt.“ (Benjamin H., Frankfurt, gebürtig aus Paderborn)

„Mega mega Mega!! Richtig gut!“ (Ronja B.)

„Ich als Betroffene sage euch Danke, dass ihr auf dieses Thema aufmerksam macht. Ich selbst war dreimal in der LWL-Klinik. Dieser Ort hat mir vermutlich das Leben gerettet.“ (Pia E.)

„Als ich die Sendung gehört habe, sind mir teilweise die Tränen gekommen, weil ich so erleichtert war, wie perfekt Sie genau die Probleme oder Stimmungen beschrieben haben, wie es mir geht, wenn ich meinen Alltag in einer depressiven Episode kaum bewältigen kann und dass so etwas banales wie Spülmaschine einräumen einfach nicht funktioniert. Ich bin auf dem Rewe-Parkplatz im Auto sitzen geblieben, um nichts von der Sendung zu verpassen, bevor ich einkaufen gehen konnte.“ (Elena)

„Ich bin seit einigen Jahren selbst betroffen und finde es klasse, dass Sie als Radiosender dieses so wichtige Thema aufgreifen - ehrlich, echt und ernst gemeint!! Klasse, dass Sie so vielen Betroffenen die Gelegenheit gegeben haben, einfach mal reden zu dürfen, was sie/wir fühlen und wie es ihnen/uns in vielen Situationen ergeht!“ (Marion W.)

„Guten Morgen an alle Radio Hochstift Hörer (innen). Ihr seid nicht alleine – ihr müsst das nicht alleine durchstehen. Holt euch bitte Hilfe, geht zum Arzt oder so wie ich vor 28 Jahren freiwillig in die LWL Klinik Paderborn. Dort und danach habe gelernt, mit der Krankheit besser umzugehen.“ (Tobias T.)

„Ich leide selbst unter Depressionen und finde den Umgang mit dem Thema eurerseits echt klasse. Höchsten Respekt dafür!! Und danke für den Raum, den ihr dem Thema gebt! Gerne mehr davon!“ (Lisa)

„Ich wollte mich bei euch wegen eurer Depressions-Aktion unendlich bedanken! Durch euch habe ich erst gesehen, dass es auch andere Menschen gibt, welche dieselben Symptome zeigen, welche ich auch bei mir sehe. Erst da habe ich erkannt und vielleicht auch schon ein Stück weit akzeptiert, dass ich tatsächlich an einer Depression leide. Ich konnte mir sogar schon einen Termin für ein Erstgespräch im Juli sichern. Ich hoffe ihr konntet mit dieser Aktion noch mehr Betroffenen und Angehörigen helfen.“ (Carsten W.)

„Eine Erkrankung, die viel zu sehr im Schatten aller sichtbaren und greifbaren Krankheiten steht. Interessante und wichtige Arbeit!“ (Laura H., Düsseldorf)

„Danke Radio Hochstift für diese Aktion. Es müssen noch viele Gespräche geführt und Vorurteile abgebaut werden. Danke, dass ihr da vorangeht.“ (Marlene)

„Danke, Radio Hochstift, für diese coole Aktion. Ein guter Schritt, dass Depression auch hier im Ländlichen als eine ‚normale Krankheit‘ akzeptiert wird.“ (Christina H.)

„Danke, dass ihr das Thema Depressionen in Angriff genommen habt. Toll, dass ihr jetzt mit vielen Vorurteilen aufräumt. Dafür nochmals vielen Dank!!“ (Tanja S.)

„Danke! Mutig und wichtig! Man glaubt gar nicht, wie schnell man da reinrutschen kann.“ (Schnevox)

„Tolles Projekt!“ (Johanna N., Salzkotten)

„Sehr gut – über das Thema muss viel offener gesprochen werden.“ (Nadine H.)

„Danke, dass ihr euch so viel Mühe gegeben habt! Ihr gebt mit dieser Aktion vielen Menschen den Mut, offen darüber zu sprechen. Damit sich alle, denen es schlecht geht, endlich trauen Hilfe zu holen. Danke an das ganze Team.“ (Nicole C., Paderborn)

„Super (sensibles) Thema und tolle Berichterstattung mal wieder! Weiter so.“ (Daniel L., Salzkotten)

„Sensationelle Aktion zum Thema Depression!“ (Christian R., Paderborn)

„Wichtiges Thema. Klasse, dass ihr es aufgreift.“ (Andreas M., Essen)

„Großes Kompliment zu eurer Depressions-Story. Das ist ein Paradebeispiel für Journalismus und Medienkooperation.“ (Frank H., Warendorf)

„Liebes Team von Radio Hochstift, mega, dass ihr dieses Thema Depression ansprecht und ihm so viel Raum gebt! Respekt an alle, die Ihre Geschichte erzählt haben für Ihren Mut!! Es ist höchste Zeit dafür gewesen - danke dafür!“ (Elke W., Lichtenau)

„An alle Menschen mit Depressionen, fühlt euch gedrückt und geliebt ihr packt das!“ (Kevin)

„Ich fand die Sondersendung total prima, obwohl ich erst kurz vorher davon erfahren habe. Habe die ganze Stunde gespannt zugehört.“ (Sabrina B.)

„So verdammt wichtig, dass da endlich offen drüber gesprochen wird. Und Ja, ich leide auch an Depression und stehe dazu.“ (Michael W.)

„Mein Partner hat vor über einem Jahr die Diagnose Burn Out/Depressionen erhalten. Wir beide finden Euer Schwerpunktthema sehr gut und auch hilfreich! Es wurde auch gut recherchiert und Eure Homepage ist sehr informativ - auch für "Nicht-Erkrankte". (Michaela, Salzkotten)

„Danke für eure Sondersendung! Heute bin ich endlich dazu gekommen, die Beiträge zu lesen und zu hören. Einiges hat mich tief berührt! Ich wünsche mir, dass euer Engagement in dieser Sache weiter geht. Schön, dass ihr einen Anfang gemacht habt! Vielleicht schafft ihr es ja auch, dranzubleiben.“ (Mario, Nieheim)

Feedback von ProtagonistInnen unserer Aktion

Feedback von ProtagonistInnen unserer Aktion

„Ich bin stolz auf uns.“ (Rebecca, Paderborn)

„Ich erhalte viel Lob und Zuspruch. Klasse Arbeit von euch.“ (Thomas, Paderborn)

„Bekomme nur positives Feedback. Ich war so nervös. Aber das ist richtig gut geworden. Mega Arbeit, Danke.“ (Max, Paderborn)

„Ich bin superstolz, da ein Teil von zu sein und war gerade schon ganz ergriffen, die Geschichten der Leute durchzulesen – ich glaube das wird ganz vielen Menschen Mut machen. Danke für eure Mühe.“ (Malin, Paderborn)

„Ich habe mich schon ein bisschen schlau gemacht und freue mich über die Ergebnisse. Das habt ihr super gemacht.“ (Katharina, Paderborn)

„Ich finde es großartig, wie sehr ihr euch da reingehängt habt.“ (Selina, Paderborn)

„Hey, ihr lieben, höre gerade Radio Hochstift und habe das Bild auf eurer Seite gesehen. Super Sache.“ (Christian, Paderborn)

„Ich finde den Themen Tag extrem gelungen und bin mehrfach schon darauf angesprochen worden. Ich würde behaupten: ein erster wichtiger Schritt zum Ziel des „darüber Sprechens“ ist tatsächlich gemacht und nicht zu knapp. 1000 Dank an euch!“ (Andrea, Paderborn)

„Danke für die tolle Recherchearbeit! Die Sonderseite ist richtig klasse geworden!" (Inga, Paderborn)

„Durch den Bericht wurde ich sehr oft angesprochen und es gab dickes Lob für diese Öffentlichkeit. Ich war sehr überrascht, dass sich dadurch sehr viele Menschen mir anvertrauten, selbst unter Depressionen zu leiden. Ich kann mich nur bedanken für diese tolle Arbeit von Ihnen.“ (Britta, Paderborn)


Depressionen im Hochstift: Zahlen und Fakten

Versorgungsquoten Psychotherapeuten

Versorgungsquoten Psychotherapeuten

  • Psychotherapeuten sind laut der Kassenärztlichen Bundesvereinigung die am stärksten wachsende Gruppe in der vertragsärztlichen Versorgung. Seit 2012 sind rund 2.200 zusätzliche Zulassungsmöglichkeiten hinzugekommen. 2021 gab es bundesweit 37.481.
  • Im Kreis Höxter gibt es laut Kassenärztlicher Vereinigung Westfalen-Lippe 25,5 Psychotherapeuten (Vollzeitäquivalente), im Kreis Paderborn sind es 60,05. Das entspricht in beiden Fällen einer Versorgungsquote von 113,8 Prozent.

Quotenregelung

Quotenregelung

  • Ab einer Versorgungsquote von 110 Prozent wird ein Planungsbereich für Neuzulassungen gesperrt.
  • Dank Quotenregelungen sind in den Kreisen Paderborn und Höxter aktuell trotzdem jeweils 3,5 Kassensitze für Ärztliche Psychotherapeutinnen und -therapeuten frei, also für die die Medizin studiert haben. Psychologische Psychotherapiepraxen sind aktuell gesperrt.

 

Reformen

Reformen

  • Seit dem Psychotherapeutengesetz von 1999 dürfen auch psychologische Psychotherapeuten über die Krankenkassen abrechnen. Damals wurde von den Kassenärztlichen Vereinigungen auch eine Bedarfsplanung gemacht. Seitdem wurden immer mal wieder Berechnungsgrundlagen geändert und neue Kassensitze zugelassen.
  • 2017 gab es eine Richtlinienreform, die alle kassenärztlich organisierten Psychotherapeutinnen und -therapeuten verpflichtet, eine Sprechstunde anzubieten.
  • Das hat laut dem „Report Psychotherapie 2021“ dazu geführt, dass Betroffene schneller und öfter in Erstgespräche gelangen, allerdings verlängerte sich die Wartezeit auf einen Therapieplatz dadurch auch im Schnitt um vier auf bis zu 19 Wochen.
  • Die Sprechstunde schaffe laut dem Report also einen niedrigschwelligen Zugang zur Psychotherapie, jedoch keine zusätzlichen Behandlungskapazitäten.

Erstgespräche

Erstgespräche

  • 2021 wurden im Hochstift 1.485 Erstgespräche (1.256 im Kreis Paderborn, 229 im Kreis Höxter) vermittelt, 2022 waren es 1.553 (1.351 im Kreis Paderborn, 202 im Kreis Höxter).

Quelle: KVWL

Ambulante Behandlungen

Ambulante Behandlungen

  • Laut Landeszentrum für Gesundheit NRW steigt die Nachfrage nach ambulanten Behandlungsmöglichkeiten auch im Hochstift. Das zeigen auch Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe.
  • 2021 haben sich in NRW insgesamt 1,9 Millionen Menschen wegen einer Depression ambulant behandeln lassen. Ein Plus von fast zwei Prozent seit 2012. Ähnlich entwickeln sich auch die Zahlen im Hochstift:
Abbildung 1: Ambulante Behandlungshäufigkeit aufgrund einer Depression (ICD-10: F32) in Prozent, Nordrhein-Westfalen, Höxter, Paderborn, 2012-2021. KV Nordrhein und KV Westfalen-Lippe, LZG.NRW

Geschlechterverteilung

Geschlechterverteilung

  • Frauen sind häufiger als Männer in Behandlung aufgrund einer Depression, in Nordrhein-Westfalen lag die Behandlungshäufigkeit bei Frauen bei 13,7 %, bei Männern bei 7,5 %. Diese Geschlechterunterschiede zeigen sich auch in den Kreisen Höxter und Paderborn.
Abbildung 2: Ambulante Behandlungshäufigkeit aufgrund einer Depression (ICD-10: F32) in Prozent nach Geschlecht, Nordrhein-Westfalen, Höxter, Paderborn, 2021. KV Nordrhein und KV Westfalen-Lippe, LZG.NRW

Fakten von Dr. Christine Norra, ärztliche Direktorin der LWL-Klinik

Foto von Dr. Christine Norra
Dr. Christine Norra
  • Etwa jeder Fünfte in der deutschen Bevölkerung erkrankt einmal in seinem Leben behandlungsbedürftig an Depressionen. Konkret: Es ist jede vierte Frau und jeder achte Mann.
  • Grundsätzlich gibt es eine Definition der Depression, die sich über Haupt- und Zusatzsymptome darstellt. Da geht es um Stimmungsverschlechterung, Erschöpfung, Antriebsarmut, Müdigkeit, Interessenverlust und Freudlosigkeit. 
  • Wenn eine Stimmungsverschlechterung über eine längere Zeit anhält und wenig beeinflussbar ist – dann kann das der Beginn einer subdepressiven Phase ist.
  • Selbstkritisch prüfen: Welche Bereiche sind betroffen, wenn es mir nicht gut geht. Also eine Art Selbstanalyse, soweit möglich, ist immer richtig. 

Hilfsangebote

Wenn ihr von einer Depression betroffen seid und Hilfe braucht, könnt ihr die hier bekommen:

Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe 116 117: Sie vermittelt Betroffenen Erstgespräche bei Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (orientiert sich aber nicht am Wohnort oder Wunsch des Betroffenen, sondern an der Kapazität der Praxen).

Info-Telefon Depressionen der Deutschen Depressionshilfe
0800 / 33 44 533
Mo, Di, Do: 13:00 – 17:00 Uhr
Mi, Fr: 08:30 – 12:30 Uhr

In einer akuten Krise oder bei Suizidgedanken bietet euch die Telefonseelsorge jederzeit Hilfe an: 
0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222 


Lokale Hilfsangebote

  • Paderborner Bündnis gegen Depression: Verein bestehend aus Ärzten und Anlaufstellen, die sich für eine Verbesserung der Versorgungslange von Betroffenen einsetzen. Auf ihrer Webseite sind viele weitere Anlaufstellen für Betroffene aufgelistet.
     
  • Das Selbsthilfe-Büro des Paritätischen im Kreis Höxter: Selbsthilfegruppen für Menschen mit Depressionen im Kreis Höxter, unter anderem vermittelt das Büro zum Beispiel an bestehende Selbsthilfegruppen.

Sozialpsychiatrischer Dienst des Kreises Paderborn

Sozialpsychiatrischer Dienst des Kreises Paderborn

Tel. (05251) 3085360, E-Mail rotthoffC(at)kreis-paderborn.de, www.kreis-paderborn.de 

Depressionssprechstunde der LWL-Klinik Paderborn

Depressionssprechstunde der LWL-Klinik Paderborn

Tel. (05251) 2955114, E-Mail an info(at)psychiatrie-paderborn.de, www.lwl-klinik-paderborn.de
Notfallsprechstunde rund um die Uhr unter Tel. (05251) 2950. 

Psychiatrische Institutsambulanz der Karl-Hansen-Klinik in Bad Lippspringe

Psychiatrische Institutsambulanz der Karl-Hansen-Klinik in Bad Lippspringe

Tel. (05252) 954880, E-Mail an pia(at)medizinisches-zentrum.de 

Selbsthilfe-Kontaktstelle des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes

Selbsthilfe-Kontaktstelle des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes

Tel. (05251) 8782960, E-Mail an selbsthilfe-paderborn(at)paritaet-nrw.org, www.selbsthilfe-paderborn.de 

Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle der Arbeiterwohlfahrt

Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle der Arbeiterwohlfahrt

Tel. (05251) 6999617, E-Mail an psb(at)awo-paderborn.de, www.awo-paderborn.de


Sondersendung zum Nachhören

Gruppenfoto zur Sondersendung Depressionen
v.l.: Psychologe Damian Nübel, Redakteurin Sinah Jakobsmeyer, Sänger David Sado, Redakteur Tobias Fenneker

In unserer Sondersendung haben wir zum einen mit Batomae, eigentlich David Sado, gesprochen. Ihr kennt den Paderborner Sänger nicht nur von unserer Radio Hochstift-Rubrik Musik von hier, er war jahrelang Bassist bei der Band Luxuslärm, hat unter anderem mit Wincent Weiss oder Namika gearbeitet und ist erfolgreich als Solokünstler unterwegs. Außerdem produziert er zusammen mit seiner besten Freundin Jana Crämer den Podcast „Wir sind so!“, in dem es um Themen rund um mentale Gesundheit geht.

Ebenfalls zu Gast: Der Paderborner Psychologe Damian Nübel. Er ist Psychologischer Psychotherapeut, also ohne Rezeptblock, es geht darum, mit den Menschen über das Gespräch auf den Grund ihrer Erkrankung zu schauen und ihnen darüber zu helfen. Er behandelt Erwachsene und Kinder und Jugendliche, er ist in sämtlichen Vereinigungen vertreten, zum Beispiel der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie und er ist unter anderem Lehrkraft für Psychologie im Ausbildungsbereich Heilpädagogik.


Die Geschichte hinter der Geschichte

Zugegeben: Bei uns Journalistinnen und Journalisten soll jeder Beitrag und jeder Artikel am besten in fünf Minuten fertig sein. Beim Thema Depressionen wollten wir mehr: Etwa ab Weihnachten 2022 arbeiteten wir mit mehreren Redakteurinnen und Redakteuren von Radio Hochstift und der Neuen Westfälischen (Mareike Gröneweg, Lena Henning, Svenja Ludwig) an diesem Projekt. Fast täglich tauschten wir uns aus. Und wie immer waren wir mal euphorisch und mal enttäuscht.

Euphorisch, wenn Betroffene uns erzählten, dass sie so dankbar sind, dass wir dieses Thema auch im Hochstift prominent machen. Enttäuscht, wenn offizielle Anlaufstellen eine Zusammenarbeit mit uns ablehnten. Wir haben auch tragische Gespräche im Hochstift geführt: Mit zwei Lehrerinnen, die ihre Depressionen nicht öffentlich machen wollen, weil sie Angst haben, nicht verbeamtet zu werden. Mit einem Polizisten, der zu großen Respekt vor den möglichen, negativen Reaktionen seiner eigenen Kolleginnen und Kollegen hat und deshalb weiter schweigt.

Dass wir 48 Betroffene überzeugen konnten, Gesicht für das Projekt zu zeigen, erfüllt uns mit Stolz. Sie alle sind unsere Heldinnen und Helden. Wir hoffen, dass es bald noch viel mehr sind.


Ein Kommentar vom Radio Hochstift-Redakteur Tobias Fenneker zu unseren Aktionstagen zum Thema Depressionen.


Ihr habt Fragen/Kritik/Anregungen zum Projekt Wir haben Depressionen?

Meldet euch gerne bei Tobias Fenneker oder Sinah Jakobsmeyer.